Die Stellungnahme zum Download
Beteiligte (alphabetisch)
Constanze Böckmann, Anita Brückner, Felix Buchta, Jana Cernik, Andrea O’Brien, Frank Eckhardt, Paul Elsner, Antje Friedrich, Karsten Fritz, Anne Gaschütz, Annemarie Grünert, Willi Hetze, Jörn Peter Hiekel, Jana Körner, Rüdiger Kubsch, Helge-Björn Meyer, Kerstin Quandt, Frank Schöne, Robert Schmidt, Susan Schubert, Uljana Sieber, Susann Steinert-Fanghänel, Cornelius Uhle, Gunda Ulbricht, Simon Wolf, Heike Zadow
Aus dem Vorwort
Das Netzwerk Kultur Dresden (NWKD)
begrüßt die Überarbeitung des 2008 beschlossenen Kulturentwicklungsplans (KEP)
und sieht darin eine große Chance für die Stärkung der Stadtkultur und damit
der städtischen Gesellschaft. Nach intensiver Beschäftigung mit der aktuellen
Version der neuen Vorlage möchten wir mit diesem Dokument zum Gelingen des
Prozesses beitragen.
Die Bestandsaufnahmen zum
kulturellen Leben in der Landeshauptstadt sind in den einzelnen Leitlinien des
KEP umfassend dargestellt und lassen viel Raum für die zukünftige Gestaltung.
Auch die Herausforderungen, die in den kommenden Jahren auf die Stadtkultur zukommen,
werden klar ausgeführt.
Im Folgenden spricht der Text der
Einfachheit halber im Allgemeinen vom KEP, wissend, dass dieser sich im
Entwurfsstadium befindet.
Bürgerbeteiligung zum KEP
Dass im Entwurf zur
Bürgerbeteiligung aufgerufen wird, finden wir sehr wichtig. Die stärkere
Partizipation von Dresdner Bürger:innen bei der Gestaltung ihrer
Kulturlandschaft befürworten wir ausdrücklich. Wünschenswert wäre eine
transparente Vorgehensweise, wie der Beteiligungsgedanke in Bezug auf den KEP
verwirklicht werden soll.
Noch vor der Bürgerbeteiligung
hätte auch eine aktive, gestaltende Mitwirkung professioneller Akteure und
Akteurinnen erfolgen können, sodass die im KEP angeregte Partizipation und
Kooperation bereits zu Beginn des Ausarbeitungsprozesses vorbildhaft
verwirklicht gewesen wäre. Einmal mehr möchten wir als Netzwerk Kultur Dresden
in diesem Sinne unsere Zuarbeit und Mithilfe anbieten. So könnten Formate wie bspw. die „Konferenz der Konkurrenten“ eine
transparente Plattform für Austausch und Diskussion mit den jeweiligen Akteuren
bieten.
Mit einer
breiten Bürgerbeteiligung geht einher, dass verschiedene Zielgruppen angesprochen
werden. Aus unserer Sicht ist deshalb zu berücksichtigen, an wen sich der
Kulturentwicklungsplan vorrangig wenden soll und ob er Verwaltung,
Kulturakteure und/oder die Bürgerschaft adressiert. Auch käme ein
einheitliches Gendern der im KEP angestrebten Geschlechtergerechtigkeit zugute.
Um den Plan weitläufigeren Interessentenkreisen
besser zugänglich zu machen, wäre es denkbar, eine Kurzform zu entwickeln,
diese ebenfalls über die Website der Stadt Dresden zu veröffentlichen und einen
barrierefreien Zugang sicherzustellen.
Begriffsdefinitionen
Die korrekte Anwendung von
Begrifflichkeiten ist Voraussetzung für die Verständlichkeit und Akzeptanz des
Plans.
So ergeben sich in den Leitlinien
Unschärfen in Definitionen, die sich bis hinein in die Behandlung der einzelnen
Sparten ziehen. Begriffe wie Qualität, Exzellenz, Publikumswirksamkeit oder
gelungene Öffentlichkeitsarbeit sollten einheitlichen Definitionen folgen, um entsprechende
Ziele und Maßnahmen besser verstehen und deuten zu können.
Auch wäre eine Definition der
Ziele und Maßnahmen wichtig, die in den Sparten aufgeführt werden. So
erscheinen die im KEP benannten Ziele teilweise eher als Handlungsfelder, während
einige Maßnahmen eher Ziele darstellen. Gleichzeitig würde eine genauere
Benennung der gewünschten Maßnahmen, also konkrete Vorhaben zur Erreichung der
Ziele, den Plan besser an der Praxis ausrichten.
Ziele und Maßnahmen
Die Struktur des Papiers erschwert
es aus Sicht des Netzwerks, dass sich die in den Leitlinien beschriebenen
Visionen mit den Leit- und Handlungszielen sowie den konkreten Maßnahmen in den
einzelnen Sparten konsekutiv verbinden lassen. Dieser Struktur bedürfte es
allerdings, um auch die Wirksamkeit der behandelten Ziele zu überprüfen. In
den Sparten sollte daher auf die entsprechenden Ziele und Themen eingegangen
werden.
Wichtige Zielstellungen, wie die Stärkung
kultureller Bildung, zeitgenössischer Kunst, Audience-Development, Internationalisierung/Interkultur,
Transkulturalität, Gleichstellung, Diversität, Inklusion, Einbeziehung von
Generationen, aktivierende Kulturarbeit, Vermittlung werden entweder teils in
eigenen Kapiteln und nochmals in den Sparten oder teilweise gar nicht
behandelt. Wir schlagen vor, solche Aspekte im KEP zentral zu stellen und zu
behandeln.
Auch Inklusion, Diversität sowie Internationalisierung
sollten im KEP zentrale Bedeutung finden. Darüber hinaus ist eine
geschlechtergerechte Besetzung von Leitungspositionen der Kunst- und
Kulturinstitutionen ein wünschenswertes Ziel. Nachzudenken wäre in dieser
Hinsicht, inwieweit neue Leitungsmodelle in Dresdens Kunstinstitutionen möglich
wären, bspw. selbstgewählte Leitungen oder Rotationsprinzipien. In diesem
Zusammenhang bietet es sich an, eine Stärkung künstlerischer
Selbstverwaltungsstrukturen zu prüfen (Netzwerke, Initiativen, Verbände).
Wünschenswert wäre zudem die
Einbindung des Integrationskonzepts, Stadtentwicklungsplans und des Gleichstellungskonzepts
in den KEP.
Im Zuge der
Kulturhauptstadtbewerbung wurden bereits konkrete Zielsetzungen erarbeitet.
Diese könnten gleichsam in den Kulturentwicklungsplan einfließen. Eine
Einteilung in kurz-, mittel- und langfristige Ziele wäre ebenso hilfreich für
die Akteure.
Aus dem Grundtenor des Textes
scheint die Vorstellung einer zielgerichteten gesellschaftlichen
Aufgabenstellung von Kunst und Kultur zu sprechen. Wir möchten ergänzen, dass
wir auch dem ästhetischen und lebensweltlichen Eigenwert von Kunst und Kultur
einen großen Stellenwert beimessen.
Akteure
Generell sind sich die Mitglieder des Netzwerks darin einig, dass im KEP keine konkreten Akteure und Träger ohne planerischen Anlass hervorgehoben werden sollten, da dies eine umfassende Nennung erfordern würde. Sinnvoll erschiene eher, die Träger der einzelnen Sparten zu befragen, wie sie zu Inhalten und Zielen des KEP stehen und auf welche Weise sie diese umsetzen wollen.
Gliederung des KEP
Im Kulturentwicklungsplan von 2008
waren sowohl ein kulturpolitisches Leitbild als auch kulturpolitische
Leitlinien zu finden. Im jetzigen Entwurf finden sich keinerlei Verweise
darauf.
Eine einheitliche Gliederung in
Vision, Ziele und Maßnahmen würden dem Plan eine übersichtlichere Struktur
sowohl in den Leitlinien als auch den einzelnen Sparten verschaffen. Eine
Aufteilung in Problemanalyse und mögliche Lösungswege wäre auch eine gute
Gliederungsoption. So könnten sich die Leitlinien noch besser in den einzelnen
Sparten wiederfinden. Noch weitergehend würden wir eine Gliederung in
Problemanalysen und spartenübergreifende Lösungsoptionen befürworten. Ob dies
eine Option für das vorliegende Papier oder aber ein Ausgangspunkt für die
Entwicklung einer Weiterführung sein kann, müssen wir offen lassen.
Weiterentwicklung des KEP
Eine wichtige
Frage ist, in welchem Turnus und in welchen dialogischen Partizipationsformaten
eine Überarbeitung des KEP, ähnlich der Wirksamkeitsanalyse, durchgeführt
werden soll. Wir betrachten den Plan derzeit als Prozess.
Die vollständige Stellungnahme finden Sie als Download auf dieser Seite.