Freie Kulturszene fordert: Kultur fair finanzieren
Dresden steht vor der Herausforderung, in den nächsten Jahren große Integrationsleistungen meistern zu müssen. Dies nicht nur bezüglich vieler neu Zugezogener, sondern auch, um über die Gräben, die sich in den letzten Monaten in dieser Stadt auftaten, Brücken zu bauen. Einmischung in den gesellschaftlichen Diskurs und dessen künstlerische und ästhetische Reflexion gehören zu den Kernkompetenzen von Kultur. Insbesondere die freie Kulturszene hat hier ein großes Potenzial. Durch Standorte in den Stadtteilen, große gesellschaftliche Akzeptanz, Bandbreite und Qualität der Angebote sowie hohe Besucherzahlen erreicht sie aktiv die Stadtgesellschaft.
Die etwa 60 institutionell geförderten Einrichtungen der freien Kulturarbeit tragen zum kulturellen Gesamtgefüge der Stadt wichtige Facetten bei. Allein zu 30 von ihnen kamen pro Jahr bei über 5.700 Veranstaltungen mehr als 500.000 Gäste aus der Stadt und darüber hinaus. Die Träger der Freien Kulturszene fordern, dass der Förderstau der letzten Jahre behoben wird, um diese Arbeit auch in Zukunft zu meistern und sich den neuen Herausforderungen stellen zu können. Eine Evaluation in 32 von 61 Institutionen stellte einen zusätzlichen Mindest-Finanzbedarf von rund 1,2 Mio Euro fest. Hochgerechnet auf alle Institutionen wird eine Aufstockung der Fördermittel allein für die institutionelle Förderung um 2,0 Mio € benötigt!
Dies ergibt sich im Wesentlichen aus der jahrelangen Lohnzurückhaltung der Kulturszene, die nunmehr nicht mehr länger tragbar ist. Zudem erfordert die Schaffung einer konstruktiven Diskurskultur in Dresden mehr als je zuvor aktive Kommunikation und Ansprache. Auch dafür bedarf es weiterer Mittel.
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