Für eine verantwortungsvolle Kulturpolitik

Stellungnahme von Kulturinstitutionen und Freischaffenden anlässlich der anstehenden Wahl der oder des Dresdner Beigeordneten für Kultur und Tourismus

Viele Akteur:innen der Kulturszene verfolgen die aktuellen Vorgänge um die anstehende Wahl der Beigeordneten der Landeshauptstadt Dresden mit Sorge. Die Suche nach der besten Lösung sollte in erster Linie von inhaltlichen Überlegungen und der verantwortungsvollen Fortsetzung einer fach- und sachorientierten Arbeit getragen sein.

Als Vertreter:innen der Kulturszene möchten wir in dieser Stellungnahme einige Eckpunkte benennen, die bei der Besetzung des Amts der oder des Beigeordneten für Kultur und Tourismus berücksichtigt werden sollten. Diese Positionen basieren auf den fachlichen Anforderungen und praktischen Erfahrungen, die unser Netzwerk in den zurückliegenden Jahren mit der städtischen Kulturpolitik gemacht hat.

Eine moderne städtische Kulturpolitik muss nach unserer Einschätzung die zentrale Bedeutung der Kultur für die zukünftige positive Entwicklung Dresdens im Verbund mit anderen Bereichen wie Wissenschaft, Forschung, Wirtschaft oder Tourismus deutlich sichtbar machen. Sie muss die Werte unserer städtischen Kultur erhalten und fördern und diese gleichzeitig mit dem globalen Horizont unserer Gegenwart in einen produktiven Austausch bringen. Die gewachsenen Strukturen sollten erhalten und traditionelle Kulturformen respektiert werden, während gleichzeitig der notwendige Raum für Experimente und Innovationen geschaffen wird.

Die städtische Kulturpolitik muss den unterschiedlichen kulturellen Akteuren ermöglichen, ihr kreatives Potential für das gedeihliche Zusammenleben einer divers zusammengesetzten Stadtgesellschaft zu entfalten und insbesondere auch ein junges nachwachsendes Publikum mitzunehmen. Dabei sollte sie die Dresdner Kulturlandschaft in ihrer ganzen Vielfalt aktiv fördern, indem sie die strukturellen Voraussetzungen und finanziellen Mittel für ihre Weiterentwicklung bereitstellt und für die Zukunft sichert. Eine Voraussetzung dabei ist, dass sie diskurs- und konfliktfähig handelt, um die Beteiligung der Stadtgesellschaft in ihrer Breite und Widersprüchlichkeit an einer lebendigen, innovativen und diversen zeitgenössischen Kulturlandschaft zu gewährleisten.

Weiterhin sollte die Kulturpolitik tragfähige Lösungen für gesamtgesellschaftliche Probleme erarbeiten, die auch die Kulturinstitutionen in ihrem Bestand betreffen, wie z.B. ganz aktuell die Folgen der Pandemie, die Inflation, steigende Energiepreise und die Herausforderungen der Digitalisierung. Eine langfristige Strategie zu zentralen Fragen der Kultur in unserer Stadt muss daher von einem tagesaktuellen Management der anstehenden Probleme mit hoher Fachkompetenz verlässlich begleitet werden. Angesichts der immensen heutigen Herausforderungen, die sowohl durch den Krieg in der Ukraine und die bevorstehende Energiekrise hervorgerufen werden als auch die fortdauernde Bewältigung der Pandemie, ist es aus unserer Sicht dringend erforderlich, die künftige Besetzung dieses Ressorts zeitnah und fachkompetent (d.h. möglichst auf der September-Sitzung des SR) zu regeln. Um den Herausforderungen auch künftig mit einer starken Kulturpolitik zu begegnen, ist eine Kontinuität in der Besetzung des Amtes der Beigeordneten für Kultur und Tourismus mit einer fachlich qualifizierten Führung
für eine zukunftsfähige Kulturarbeit in der Stadt Dresden unabdingbar.

Der Geschäftsbereich Kultur und Tourismus hat in den letzten Jahren mit einer hohen fachlichen Kompetenz und Sachkenntnis gearbeitet. Dafür möchten wir ausdrücklich danken.

DAS STATEMENT UNTERSTÜTZEN BISHER:

Netzwerk Kultur Dresden
/u.a.mit/
Das Erich Kästner Haus für Literatur e.V.
Filminitiative Dresden e.V. Filmfest Dresden
Gedenkstätte Bautzner Straße
Künstlerbund Dresden e. V.
riesa efau. Kultur Forum Dresden
Sächsischen Musikrat e.V.
Scheune e.V.
Servicestelle FREIE SZENE
/und weitere/